Rote Mitgliedskarte der Evangelischen Bekenntnisgemeinde Halle vom 16.2.1935 des Landwirts Wilhelm Sötebier, geb. 5. Oktober 1886, wohnhaft in Kölkebeck 16. Herr Sötebier ist laut Karte durch Beschluß des Bruderrates unter der Nummer 1186 in die Bekenntnisgemeinde Halle aufgenommen worden. Im unteren Bereich der Karte ist der Stempel "Bekennende Kirche Halle i. W." mit einem Kreuz in der Mitte aufgedruckt.
Die Bekennende Kirche war eine Oppositionsbewegung evangelischer Christen gegen Versuche einer Gleichschaltung von Lehre und Organisation der Deutschen Evangelischen Kirche mit dem Nationalsozialismus. Solche Versuche unternahmen bis 1934 die Deutschen Christen, dann staatlich eingesetzte Kirchenausschüsse und teilweise direkte Staatskommissare, die die Kirchenvertreter absetzten.
Die Bekennde Kirche reagierte darauf mit einer Abgrenzung ihrer Lehre, Organisation und Ausbildung, später auch mit politischen Protesten (Kirchenkampf). Sie beanspruchte seit ihrer Gründung im Mai 1934, die einzige rechtmäßige Kirche zu sein, und schuf sich mit einem kirchlichen „Notrecht“ seit Oktober 1934 eigene Leitungs- und Verwaltungsstrukturen. Viele ihrer Pfarrer blieben Bedienstete der jeweiligen Landeskirche (besonders in Württemberg, Bayern und Hannover). Eine einheitliche Opposition gegen das NS-Regime bildete die BK nicht; große Teile auch der bekennenden Christen blieben dem „Führerstaat“ treu und bejahten auch den Zweiten Weltkrieg.
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