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Stadtmuseum Hagen [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/96]
Schulranzen für einen Jungen (Stadtmuseum RR-R)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum / Heike Wippermann (RR-R)
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Schulranzen für einen Jungen

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Beschreibung

Schulranzen gehören bis heute zur Ausstattung von Schülerinnen und Schülern. Speziell angefertigte Ranzen kamen erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf. Sie wurden aus den Tornistern für Soldaten entwickelt. Jungen und Mädchen besaßen unterschiedliche Ranzen. Bei Jungen hatten die Ranzen eine lange Klappe, bei Mädchen war sie kürzer und mit einem Schloss. Beide Ranzen wurden mit Riemen auf dem Rücken getragen. Bis weit in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurden Schulranzen aus Leder gefertigt. Heutige Ranzen bestehen aus imprägniertem Textilgewebe und aus Kunststoff, sind ergonomisch geformt und enthalten zahlreiche Taschen und Fächer.
Der Schulranzen diente vor allem zur Unterbringung der Arbeitsmaterialien. Beim vorliegenden Stück haben sich einige Originalteile im Ranzen erhalten: eine aufklappbare Schreibtafel, ein hölzerner Stundenplan mit den Unterrichtsfächern und ein Griffelkasten. Auf der Innenseite der Vorderklappe ist mit Tusche signiert „Willy Büll, Gevelsberg i./W., 27. September 1900“. Die zum Schreiben und Rechnen benutzbare Tafel trägt auf einer Seite den geprägten Namen des Schülers. Da der erhaltene Stundenplan auch die Fächer Latein, Physik und Englisch/Französisch enthält, war Willy Büll später auch Schuler einer höheren Schule. In Gevelsberg war 1899 eine Realschule eingerichtet worden. Sie wurde bis 1913 zu einem Realgymnasium ausgebaut.
Johannes Friedrich Wilhelm „Willy“ Büll wurde am 17. November 1894 als Sohn der Eheleute Johannes Büll und Clara Harke in Gevelsberg geboren. Den Ranzen erhielt er bei seiner Einschulung; die Schulpflicht begann um 1900 mit dem vollendeten 6. Lebensjahr. Auf dem Realgymnasium in Gevelsberg machte Büll das „Einjährige“ und besuchte anschließend die Ingenieur-Schule in Hagen, die er mit dem Diplom verließ. Im Oktober 1914 wurde er zum Wehrdienst gezogen und bis November 1918 als Soldat eingesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg war er als Regierungsbauführer und Dipl.-Ing. im Bezirk der Eisenbahndirektion Elberfeld eingesetzt. Über Berlin verzog er 1926 nach Göttingen, ist aber 1929 in Berlin-Charlottenburg als Regierungsbaumeister gemeldet. 1935 heiratete er in Hannover. Willy Büll starb im August 1959 in Frankfurt am Main. Seit ihrer Gründung 1913 bis 1945 war Büll Mitglied in der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt, dem Vorgängerverein der heutigen Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt.
Der Ranzen verweist auch auf die Hagener Schulgeschichte. 1750 wurde mit einer Lateinschule die erste bürgerliche Lehranstalt in Hagen gegründet. Die in einem eigenen Gebäude am Markt untergebrachte höhere Schule musste bereits nach fünfzehn Jahren geschlossen werden. 1799 entstand die Handlungs-, Bürger- und Lateinschule. Auch sie war in einem neu errichteten Gebäude am Markt untergebracht. Diese Schule gilt als Vorgängerin des heutigen Fichte-Gymnasiums. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde das öffentliche Schulwesen in Hagen auf den Ebenen von Volks-, Mittel- und Höheren Schulen organisiert. Die Vielfalt der Schulen und Schultypen sowie die Fachhochschule Südwestfalen und die FernUniversität machen Hagen heute zu einem zentralen Bildungsstandort auch für das Umland der Stadt.

Ralf Blank

Material/Technik

Leder & Messing

Maße

H 25 cm; B 32 cm; T 8 cm

Literatur

  • Blank, Ralf; Freiesleben, Dietmar (Hrsg.) (2017): [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum. Essen, S. 224f
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Stadtmuseum Hagen

Objekt aus: Stadtmuseum Hagen

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