Mit diesen einbeinigen Stühlen, auch als „Tulpen-Stühle“ bekannt, gelang dem Finnen Eero Saarinen (1910–1961) ein Meilenschritt in der Geschichte des Möbeldesigns. Er schaffte damit nicht nur eine bedeutende Weiterentwicklung der organischen Sitzschale, sondern machte, wie er selbst festhielt, „aus dem Stuhl wieder ein ganzheitliches Objekt“. Der flach auslaufende Tellerfuß des Stuhls scheint aus dem Boden zu wachsen und mündet in einen eleganten „Stängel“, der sich dann zu einer tulpenförmigen Sitzschale öffnet. Das Gewirr der vielen Beine, das Saarinen stets störte, weicht damit einer übersichtlichen Anzahl schlanker, den Körper umschmeichelnder fließender Formen. Optisch ist ihm die Verschmelzung der konstruktiven Elemente gelungen, doch technisch gesehen, besteht der Tulpen-Stuhl aus zwei Teilen: einer Sitzschale aus glasfaserverstärktem Polyester und einem Fuß aus Gussaluminium, der anschließend weiß lackiert wurde. Das aufgelegte Sitzkissen verbirgt die Verschraubung der beiden Teile. Dieser Entwurf ist in vielerlei Hinsicht wegweisend, denn von nun an begann ein Wettrennen um das erste Möbelstück, das aus einem einzigen Stück Kunststoff besteht. Auch der klare Kontrast zwischen weißem Kunststoff und farbigem Sitzkissen nimmt schon vieles von der Ästhetik der folgenden Jahre vorweg.
Ausführung: Knoll International (USA) und eine unbekannte deutsche Werkstatt.
Tisch: Inv.Nr. 2016.20 a,b
Stühle: Inv.Nr. 2007.362/363, 2008.657-659, 2011.830/831
Tisch erworben 2017. Stühle Schenkung aus Privatbesitz, 2006–2011.
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