Johanna Schütz-Wolff webte den Bildteppich „Frau vor Landschaft 1954 in fünf einzelnen Stücken und setzte ihn anschließend zusammen. Für den Hintergrund verwendete sie gefärbtes, schwarzes Garn, für die Frauenfigur und die umgebende Landschaft dagegen weiße und braune Naturwolle. Allein der gelbe Hut und die rosa Vase am rechten Bildrand setzen farbige Akzente in der sonst auf den Hell-Dunkel-Kontrast reduzierten Darstellung. Die Auflösung der Figur in einzelne, sich überschneidende Bildflächen wirkt sehr grafisch und ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Künstlerin als Grafikerin ausgebildet wurde und eher zufällig zur Bildweberei kam. Da sie keine klassische Webereiausbildung durchlaufen hatte, konnte sie frei von Traditionen neue Wege gehen. Ihre Bildgewebe entstanden ohne Entwurfszeichnung direkt am Webstuhl und entgegen der traditionellen Gobelintechnik, bezog sie bewusst die Wirkung der Kettfäden in die Gestaltung mit ein. Durch die Verwendung unterschiedlicher Gewebebindungen konnte sie fein abgestufte Schattierungen weben, die ihren Figuren Plastizität gaben und gleichzeitig deren durchscheinende Leichtigkeit erst möglich machten.
Schenkung aus dem Nachlass der Künstlerin, 2010.
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