museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig Antike bis Historismus Fayencen [V 278]
Balustervase (Grassi Museum für Angewandte Kunst CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Grassi Museum für Angewandte Kunst / Esther Hoyer (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Balustervase

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Gerippte und mehrfach eingeschnürte Vase in Balusterform. Hohler, konkav geschweifter Fuß, kugeliger Bauch mit breitem Wulstring (Nodus) und hohem, ausschwingendem Hals.
Die schwer erkennbare Bemalung variiert das Thema Pfau und Vögel in Blütenbüschen: auf Vorder- und Rückseite je ein Pfau auf einem Lochfelsen, dazwischen Dreierbuketts mit „Petersilienblättern“ und fliegendem Vogel. Der Hals trägt das für Berlin eher seltene symmetrische Flügelblattornament nach Delfter Vorbild. Auffallend ist die gefüllte Dreizackborte auf dem Fußprofil.
Mehrere Glasurabschürfungen am Mündungsrand.
Ohne Marke

Nach Hanau (1661) und Frankfurt (1666) ausgewanderte holländische Fayencetöpfer brachten den im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts in den Delfter Werkstätten aufgekommenen Chinastil nach Deutschland. Die künstlerische Nähe zu Delft wird in den Berliner Fayencen besonders deutlich. Hier existierten zwei bedeutende Manufakturen nebeneinander: die von Gerhard Wolbeer und die von Cornelius Funcke. Wolbeers Chinesendekore wie Streublüten, Felsen und Sträucher, Vögel und Chinesen, sind dicht und üppig gestaltet und von einem kräftigen Blauton, der zum Verlaufen neigt. Die oftmals mit Fächern und Schirmen versehenen Chinesen treten fast immer in gleichen Gruppierungen auf: als Teetrinker, Tänzer mit Musikern, sitzend-meditierend oder als stehendes Paar. Bei den Figuren ist eine gewisse Derbheit, besonders der Gesichter, auffallend. Weiterhin sind breite, dichte Spiralborten mit eingebetteten Blüten typisch. Vasensätze, bestehend aus drei, fünf oder sieben Vasen, wurden vorzugsweise auf Schränken oder Kaminen aufgestellt. Diese erste Berliner Fayencemanufaktur wurde bereits 1678 auf Veranlassung von Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von einem Delfter Keramiker in Potsdam eingerichtet. 1683 nach Berlin verlegt, übernahm sie Gerhard Wolbeer 1697. Zwei Jahre später wurde eine zweite Manufaktur von Cornelius Funcke, einem ehemaligen Mitarbeiter Wolbeers, gegründet.

Alte Inv. Nr. Keramik I. 477

Alter Bestand, erworben vor 1896.

Material/Technik

Fayence, Scherben ockerfarben, Glasur weiß, Inglasurbemalung in Kobaltblau

Maße

Höhe 33,5 cm, Durchmesser 14 cm

Literatur

  • GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig (Hrsg.) (2009): Ständige Ausstellung. Antike bis Historismus. Leipzig, S. 141
  • Rudi, Thomas (2017): Europäische Fayencen 17. - 18. Jahrhundert. Bestands- und Verlustkatalog GRASSI Museum für angewandte Kunst Leipzig. Leipzig, Kat. Nr. 51
  • Schewski-Bock, Julia (Hg.) (2001): "Herrliche Künste und Manufacturen". Fayence, Glas und Tapisserien aus der Frühzeit Brandenburg-Preußens 1680 - 1720, Ausstellungskatalog des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Berlin, S. 207, Nr. 67
GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig

Objekt aus: GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig

Kaum fünf Gehminuten vom zentralen Augustusplatz entfernt, liegt das weitläufig angelegte, zwischen 1925 und 1929 erbaute Grassimuseum. Das Gebäude...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.