Die Unterschrift unter dem Bild lautet »A Lubby and his Wife at Church«. Mit »Lubby« (Lubbee, Labhaf) bezeichnete man an der Südostküste Indiens die Nachfahren arabischer Einwanderer, die seit vielen Generationen im Land lebten, sich mit einheimischen (Tamil-)Frauen verheiratet und dabei ihre ursprüngliche Sprache, Arabisch, aufgegeben hatten. Die dunkle Gesichtsfarbe des Lubbys auf diesem Blatt ist kein Zufall, sondern soll die starke Vermischung mit den Tamilen andeuten. Lubbys galten als geschäftstüchtig und waren in ihrer Mehrzahl Händler und Geldverleiher - ein Beruf, den sie als Muslime eigentlich gar nicht ausüben durften. Gleichwohl betrachteten sich die Lubbys aufgrund ihrer Abstammung als besonders gute Muslime. Das spirituelle Zentrum der Lubbys in Südindien war und ist das Grab des Heiligen Shahil Hamid Mir Sahib in Nagore, eines Nachfahrens des großen islamischen Heiligen Abd al Qadir al-Jilani (1078-1166). Das hier abgebildete Grabmal hat allerdings mit dem des Mir Sahib in Nagore keine Ähnlichkeit. (Werner Kraus)
de