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Lindenau-Museum Altenburg Kunstbibliothek [LMA 1 H 34, 50]
Eine Ashura-Prozession in Tanjore (Lindenau-Museum Altenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Lindenau-Museum Altenburg (CC BY-NC-SA)
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Eine Ashura-Prozession in Tanjore

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Beschreibung

Das Prozessionsbild stellt symbolisch die pandschtan, die »fünf Leute«, dar, die im schiitischen Islam eine besondere Rolle spielen. Die fünf Leute sind der Prophet Mohammed in der Mitte, rechts flankiert von seiner jüngsten Tochter Fatima, deren Mann Ali (links von Mohammed) sowie Hasan und Husain, die beiden Söhne von Fatima und Ali. Da die Schiiten bei der Nachfolge Mohammeds nicht mit der Wahl des Kalifen (Imam) einverstanden waren, sondern darauf bestanden, dass dieser aus der Familie des Propheten kommen müsse, kam es zur Spaltung von Sunniten und Schiiten. Die pandschtan sind der Kern und Beginn der schiitischen politischen Theologie, die davon ausgeht, dass nur engste Verwandte der Propheten die Gemeinde führen dürfen. Nach dieser Theorie waren die pandschtan die einzig wirklich legitimierten Führer in der Nachfolge Mohammeds. Die Sunniten dagegen vertraten die Auffassung, dass der Führer der Gemeinde, der Kalif, in sein Amt gewählt werden müsse. Dieser Gegensatz ist ein Grund für die immer wieder aufflackernden Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten. Im schiitischen Volksglauben werden die pandschtan als die fünf großen Helfer betrachtet, an die man sich in persönlichen Notsituationen wenden kann. Das bekannte islamische Amulett, das sogenannte Fatima-Händchen, hat die gleiche Symbolik. Während die beiden Männer mit dem nackten Oberkörper und den goldenen Hauben wahrscheinlich Flagellanten sind, ist die Symbolik der neben ihnen stehenden Figuren, die einen geschmückten Baum tragen, noch unbekannt. Diese beiden Figuren sind auch deshalb interessant, weil sie unvollständig, noch nicht ausgemalt sind. Sie erscheinen nur in gezeichneten Umrissen und gewähren uns einen Einblick in die Werkstatt der Maler und in den Entstehungsprozess der Gouachen. (Werner Kraus)

Material/Technik

Papier, Karton; Gouachemalerei

Maße

35 cm × 24,5 cm

Literatur

  • Lindenau-Museum Altenburg (Hg.) (2011): Indien als Bilderbuch. Die Konstruktion der pittoresken Fremde. Einhundert indische Gouachen um 1800 aus Lindenaus Kunstbibliothek Lindenau-Museum. Lindenau
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Lindenau-Museum Altenburg

Objekt aus: Lindenau-Museum Altenburg

Das Lindenau-Museum Altenburg ist eines der ungewöhnlichsten und schönsten Kunstmuseen in Deutschland. Es wurde 1848 von dem Naturwissenschaftler,...

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