Die südliche Westküste Indiens nennt man die Malabar- oder Pfefferküste, die südliche Ostküste dagegen die Koromandelküste. Während die Westküste in der Zeit des Südwest-Monsuns stark beregnet wird, liegt die östliche Koromandelküste im Regenschatten der Westghats, der westlichen Berge, und ist deshalb wesentlich trockener. Allein die großen Flüsse, die in den Westghats entspringen und nach Osten fließen, lindern die Lage erheblich. Der Kaveri, Hauptfluss in Tanjore, ist eine dieser wichtigen Wasseradern. Mit »malabarisch« meinte man zu Beginn des 19. Jahrhunderts »tamilisch« und ein malabarischer Bettler war deshalb einer aus dem in Südindien dominanten Volk der Tamilen.
Unser Bild zeigt einen armen Mann mit offenen Wunden am rechten Bein, der sich durch sein Handicap aufs Betteln verlegen musste. Bei ihm ist seine Familie: seine Frau mit den ausgemergelten Brüsten und das wohlgenährte Kind, das in einem Topf mit Wasser sitzt und sich dabei köstlich amüsiert. Die Würde der Personen wird vom indischen Künstler respektiert, obgleich die Personen keine Kastenzeichen tragen und wahrscheinlich der Gruppe der Unberührbaren angehören. (Werner Kraus)
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