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Heimatmuseum und -Archiv Bad Bodendorf Druckschriften [2002_D_1-01]
Flyer "Rotwein der Ahr - der deutsche Bordeur" (Heimatmuseum und -Archiv Bad Bodendorf CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Heimatmuseum und -Archiv Bad Bodendorf (CC BY-NC-SA)
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Flyer "Rotwein der Ahr - der deutsche Bordeaux"

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Beschreibung

In dem 4seitigen Flyer auf rotem Papier gedruckt erklärt der Autor warum gerade der Ahrrotwein so gut und gesund sei. Er spannt den Bogen in Richtung Altersanalyse, in der er bei namhaften Weinorten an der Ahr auflistet wie alt die dort Menschen wurden.
Herausgegeben als Werbeschrift vom Bodendorfer Winzerverein G.m.b.h. in Bodendorf sollen Käufer animiert werden anstelle des Original Bordeaux-Rotweins lieber den Ahrrotwein zu trinken.
Abgeschlossen wird der Text mit einem kleinen Gedicht über die Vorzüge des Ahrrotweins vom Winzer und Gastronom des St. Peter in Walporzheim.

Material/Technik

Papier

Maße

146 x 114 mm

Abschrift

Original: Deutsch

"Rotwein ist für alte Knaben Eine von den schönsten Gaben" sagt Moritz Busch Rotwein der Ahr - der deutsche Bordeur. Dr. Meyer, Zeltingen An den sonnigen Schieferhängen der steilen Bergterrassen reift im wildromantischen Ahrtal der würzige und vollkräftige Ahrrotwein, ein milder und angenehmer rubinroter Spätburgunder, der den Wein des Bordeaur mindestens ebenbürtig ist. Drum gilt heute der Ahrrotwein allgemein als der deutsche Bordeaur. Seine charakteristischen Eigenschaften und Vorzüge vor den übrigen deutschen Weinen liegt auf sanitärem Gebiete. Er wird ärztlicherseits als Medizinalwein anerkannt. Dr. Frhr. von Ofele schreibt in seinem Gutachten unter dem Titel: "Deutscher Ersatz für Bordeaurweine am Kranken­ bette", daß sich auch beim Vergleich von chemischen Analysen von Bordeaur und Ahrrotwein große Übereinstimmungen zeigten, so daß die Bevorzugung der Bordeaurweine in Krankheitsfällen nicht berechtigt erscheine. Im Gegenteil weise der Ahrrotwein mehr Alkohol­ und höheren Ertragsgehalt auf, dagegen sei der Zuckergehalt der Ahrweine sehr gering, so daß er auch Diabetikern empfohlen werden könne. Die Rotweine der Ahr gälten also für den Arzt den Bordeaurweinen in jeder Weise weit überlegen. Auch das Gutachten des Geh. Medizinalrates Dr. Kohlmann (Koblenz) spricht sich im ähnlichen Sinne aus. Von0altersher sein der Ahrrotwein ärztlicherseits empfohlen worden bei Herz­ schwäche, Erschöpfungszuständen des Nervensystems (Neurastenie), Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten. Er vermehre die Verdauungssäfte und rege den Appetit an, daher gelte er im Volksmund auch als blutbildend. Der Ahrrotwein sei als Heilmittel dem Bordeaurwein unbedings vorzuziehen. Der Ahrrotwein stählt den Körper, entspannt die Nerven, reguliert den Herzschlag und das Blut, er schmiert die Muskeln und Gelenke, er ist dem Körper, was das Oel ist der Maschine. Er fördert Appetit und Verdauung und wirkt daher lebenserhaltend und lebensverlängernd. Vor einigen Jahren kam ich in den Winzerverein der Ahr; da daß ein Winzer von schätzungsweise 60 Jahren0und weinte wie ein Kind. Auf meine Frage, weshalb er weinte, erwiderte er unter Tränen, sein Vater habe ihn geohrfeigt, weil er seinem Großvater den Wein ausgetrunken habe. Ich weiß nicht, ob ich mehr erstaunt war über die Ohrfeige, die dieser eigentlich schon vernünftige Mensch bekommen hatte, oder über die Tatsache, daß sein Vater und Großvater, die sicherlich schon alt sein mußten, noch lebten, denn er selbst war schon nicht mehr Jung. Daß die Ahrwinzer ihren Spätburgunder gerne trinken, war mir bekannt, aber noch nicht, daß sie so steinalt dabei wurden. Seit dieser Zeit ging ich der Frage nach dem Einfluß der Ahrrotweins auf die Gesundheit und Lebensalter intensiver nach und ich muße feststellen, daß tatsächlich insofern ein Kausalzusammenhang besteht, als das regelmäßige und maßvolle Trinken von Ahrrotwein auf den Körper gesundheitsfördernd und lebensverlängernd wirkt, selbst bei stärkster körperlicher Anstrengung. Die Ahrwinzer fand ich selbst0im hohen0Alter viel lebendiger und regsamer als Abstinenzler oder Biertrinker. Auch die dann auf Veranlassung des Verfassers durch die Bürgermeisterämter des Ahrtals durchgeführte amtliche Erhebung über das Lebensalter der Ahrwinzer bestätigte diese Auffassung voll und ganz. So lebt in Ahrweiler (7000 Einw.) noch einige Winzer von 92 Jahren bei bester Gesundheit, der täglich noch seinen Ahrrotwein tinkt0und0bereits0die0diamande0 Hochzeit0 gefeiert hat, ferner eine Winzerin von 91 Jahren, die ebenfalls ihr übliches Glas Ahrrotwein trinkt. Außerdem beträgt die Zahl der noch lebenden über 80 Jahre alten Winzer 20 und der über 70 Jahre noch 15. Es leben hier gegenwärtig hier noch 7 Paare, welche in den letzten Jahren die goldene Hochzeit gefeiert haben. Im Jahre 1928 starben noch 3 und im Jahre 1929 noch 4 Leute über 80 Jahre. Auch in Bachern (1800 Einw.) trinken täglich noch eine 90jährige Winzerin ihren guten Ahrrotwein. Ueber 80 Jahre alte leben hier noch 2 und über 70 Jahre noch 6 Personen bei voller Rüstigkeit. Seit 1909 starben hier weitere 2 Personen über 90 Jahre und 4 weitere von weit über 80 Jahre. In Walporzheim (400 Einw.), das berühmt ist durch seine feurigen Weine, verzeichnet0das Sterberegister seit 1900 sogar 3 Personen über 80, jedoch mehrere über 70. Marienthal (100 Einw.) beerdigte im vergangenen Jahre einen Winzer von 83 Jahren. In Dernau (1200 Einw.) starben seit dem Kriege Winzer von 89, 90½, 94 und 95 Jahren. Es lebt hier noch ein Ehepaar von 85 und 81 Jahren, daß im vergangenen Jahre goldene Hochzeit feierte. Auch in Altenahr (1100 Einw.) leben noch dank des guten Rotweins 2 Personen von über 80 Jahren und im letzten Jahr starb eine Person von 87 und 89 Jahren. Der älteste Winzer von Mayschoß (1100 Einw.) ist 86 Jahre alt und im ganzen Leben noch 4 Personen über 80 und 7 weit über 70 Jahre, dir noch rührig im Weinberg mitarbeiten. Zwei Personen über 80 und 5 über 70 Jahre leben noch in Neuenahr (5300 Einw.). In Bodendorf (582 Einw.) erfreuen sich des Ahrrotweins noch 3 Personen über 80 Jahre. In Heimersheim-Heppingen (1990 Einw.) leben noch 4 über 80 Jahre, davon ist der älteste 86 Jahre alt. Nach dem Krieg sind mehrere über 80 Jahre alte Winzer hier gestorben. Auch in Wollersheim (600 Einw.) feierte ein 86jähriger die goldene Hochzeit. In Franken starb 1927 ein Mann von 98 Jahren, der bis zum Tode sehr rüstig war und gerne Ahrrotwein trank. In Ahrweiler lebt ein 88jähriger und seit 1900 starben 7 über 80 und davon der älteste von 87 Jahren. In Remagen (5000 Einw.) trinken bei bester Gesundheit noch ihren üblichen Ahrrotwein ein Mann von 84 und 85 Jahren. Im Jahre 1923 starb hier ein Mann von 94 und 1902 ein Schrötermeister') von 90 Jahren, der schon seines Berufes wegen viel Wein trinken mußte. Nach 1919 starb hier noch ein Mann von 85 und im Jahre 1926 ein Winzer von 89 Jahren. Wenn man bedenkt, daß die Orte der Ahr verhältnismäßig klein sind und die Winzer bei übertriebener Kraftanstrengung in den steilen Weinbergen sehr bescheiden leben, so muß man sich wundern, daß eine so große Zahl so älterer rüstiger Winzer noch vorhanden ist. Alle diese alten Leute erklärten einstimmig, daß sie ihr hohes Lebensalter lediglich dem regelmäßigen Genuß des gesundheitsfördernden Ahrrotweins verdanken. Geht hin in die Winzervereine und Weinstuben an der Ahr, dort sitzen sie, die alten Weinzecher der Ahr, laßt Euch erzählen, daß der Ahrrotwein das Leben erhält und verlängert. Sie sagen Euch, "daß Gott, der diesen wachsen ließ, Auch schuf des Ahrtals Rebe. Damit der Saft, den jeder pries, Dich stets aufs neue belebe. Auf das des roten Ahrweins Blut Dich jung und stark erhalte. Und nimmer Deines Herzens Blut Für Deutschlands Wohl erkalte!" {Jas. Schmeß, St. Peter, Walporzheim) Bekömmliche und preiswerte Ahrrotweine liefert Bodendorfer Winzerverein G.m.b.h. in Bodendorf Telefon Amt Remagen 386. Verlagen Sie Angebot. Druck: H. Oberhöffer, Bernkastel-Kues {Nachdruck verbot en). ') Der Schröter war ein Beruf im Weinhandel. Seine Aufgabe war es, Wein im Fass von Keller zu Keller, von Keller zu Schiff oder Wagen und wieder in den Keller zu „schroten". Dieses Wort stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „schleifen" oder „ziehen".

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Heimatmuseum und -Archiv Bad Bodendorf

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1990 richtete der Heimat- und Bürgerverein Bad Bodendorf das Heimatmuseum und -Archiv in einem ehemaligen Tante-Emma-Laden in der Hauptstraße 56 ein....

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