Wandanschlag in deutscher und französischer Sprache.
Veröffentlicht im von Deutschland besetzten Gebiet im Westen (wahrscheinlich Frankreich, da zweisprachig), 28. April 1915.
"Letzte Kriegsnachrichten.
28. April 1915
Grosses Hauptquartier:
Westlicher Kriegsschauplatz:
In Flandern griffen die Englaender mit sehr starken Kraeften die neue Linie unserer Stellungen nordoestlich von Ypern an.
Die Angriffe die von der deutschen Artillerie suedoestlich von Ypern teilweise im Ruecken gefasst wurden, brachen unter aussergewoehnlich schweren Verlusten schon im Feuer zusammen.
In den bisherigen Kaempfen bei Ypern haben unsere Truppen 50 Maschinengewehre erbeutet.
Den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt und Etappenhauptort Poperinghe, etwa 12 Kilometer westlich Ypern, haben wir mit sichtlichen [sic] Erfolg zu beschiessen begonnen.
Auf den Maasshoehen errangen wir auch gestern weitere Vorteile, trotzdem die Franzosen neue Kraefte heranzogen.
Gegen unsere Stellung auf dem Hartmannsweilerkopf ging der Feind gestern Abend mehrere Male zum Angriff vor. Alle Angriffe missglueckten.
Wien, amtlich: In den Karpathen hoerten die russischen Angriffe gegen den Uzsoker Pass und oestlich davon auf.
Konstantinopel: Der Feind versuchte an 4 Punkten an der Westkueste von Gallipoli zu landen. Beim Zuruekdraengen des Feindes verlor dieser 400 Tote und 200 Gefangene. Eine Abteilung musilmanischer und franzoesischer Soldaten ging zu uns ueber.
Brindisi: 20 Meilen vom Kap Santa Maria di Leuca ist der franzoesische Panzerkreuzer ’Leon Gambetta’ (12 600 Tonnen) gestern Nacht von einem oesterreichischen Unterseeboot torpediert worden. Ein Teil der Besatzung ist gerettet.
Grimsby: Der Fischerdampfer ’Ricolo’ ist gestern in der Nordsee torpediert worden."
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