Am westlichen Ufer des Tiefen Sees versucht eine kleine Gesellschaft ein Bötchen in Schwung zu bringen. Auf dem Wasser kreuzt bereits die Miniaturfregatte Royal Louise. Malerisch ragt am gegenüberliegenden Festland Schloss Babelsberg empor, darunter ist das sogenannte Kleine Schloss zu erkennen. Ursprünglich ein schlichtes Gärtnerhaus, wurde es in den 1830er und 1840er Jahren zweimal von Ludwig Persius (1803–1845) im englischen Tudor-Stil umgebaut – das zweite Mal nach konkreten Angaben von Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811–1890), der Gemahlin des späteren ersten deutschen Kaisers, Wilhelms I. Dieser hatte Schloss Babelsberg zu Kronprinzenzeiten durch Persius, Karl Friedrich Schinkel (1781– 1841) und Johann Heinrich Strack (1805–1880) in zwei Bauphasen errichten lassen. Schinkel hatte Augustas Vorstellungskraft bereits während des Baus des großen Schlosses erleben dürfen. Aus heutiger Sicht verleiht gerade die unterschiedliche Auffassung der englischen (Neo-)Gotik durch Architekt und Bauherrin dem Schloss seinen einzigartigen Charakter. Seiner Wiedereröffnung, die in den nächsten Jahren geplant ist, wird mit großer Erwartung entgegen geschaut. [Uta Kaiser]
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