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Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Frühbronzezeit (2.200-1.550 v. Chr.) [HK 69:396]
Feuersteindolch aus Bebertal (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte RR-F)
Herkunft/Rechte: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte / Juraj Lipták (RR-F)
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Feuersteindolch aus Bebertal (Einzelfund)

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Beschreibung

Steinerne Messer begleiten den Menschen, seit er Werkzeuge herstellte. Sie finden sich darüber hinaus vereinzelt bis in die Eisenzeit. Die ursprünglich einfachen und nur grob bearbeiteten Geräte wurden im Verlauf der Meschheitsgeschichte immer sorgfältiger bearbeitet; am Ende dieser Entwicklung stehen die Feuersteindolche. Ihre Form veränderte sich im Laufe der Zeit von den langen schmalen Grundformen über Klingen mit einfach verdicktem Griff hin zu den Fischschwanzdolchen und den späten Formen mit lorbeerförmigen Klingen und Griffangeln. Die Griffzone wurde je nach Ausführung mit organischen Materialien umwickelt oder holzgeschäftet.
Die Dolche wurden aus Feuerstein hergestellt, dessen Abschläge sind an den Kanten rasiermesserscharf. Durch unterschiedliche Schlag- und Drucktechniken wurde ein Rohstück letztenendes in ein perfektes Werkstück verwandelt. Experimentalarchäologische Studien konnten nachweisen, dass ein geübter Handwerker rund drei Stunden benötigte, um einen 15-20 cm langen Dolch aus Feuerstein herzustellen. Die Handwerker des Spätneolithikums reizten dabei den Werkstoff bis an seine physikalischen Grenzen aus und schufen Geräte von grosser Eleganz und Ästethik.
Diese Feuersteindolche finden sich in Zeiten, in denen im südlichen und mittleren Europa bereits Dolche aus Kupfer und Bronze gefertigt wurden. Im Norden wurden diese Metallerzeugnisse in ihrer Form kopiert und in Feuerstein ausgeführt. Dabei wurden mitunter sogar Gußnähte imitiert.
In Gräbern finden sich solche Feuersteindolche oft in Hüfthöhe der Bestatteten. Sorgfältig gearbeitete Lederscheiden sind aus Moorfunden nachgewiesen. Diese Informationen führen zu dem Schluss, dass der Dolch griffbereit in einer Scheide am Gürtel mitgeführt worden ist, ähnlich den heute verwendeten Jagdmessern.

Material/Technik

Feuerstein

Maße

L: 23,5 cm

Literatur

  • Brabant, J.; Stoll-Tucker, B. (2001): Schnittig wie ein Fisch im Wasser. In: H. Meller (Hrsg.), Schönheit, Macht und Tod. 120 Funde aus 120 Jahren Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. Begleitband zur Sonderausstellung, Halle (Saale), 216f.
  • Meller, H. (Hrsg) (2011): Bronzerausch: Spätneolithikum und Frühbronzezeit. Begleithefte zur Daueraustellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Bd. 4. Halle (Saale)
Karte
Hergestellt Hergestellt
-2300
Gefunden Gefunden
1969
Bebertal
-2301 1971
Landesmuseum für Vorgeschichte Halle

Objekt aus: Landesmuseum für Vorgeschichte Halle

Die archäologische Sammlung des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie ist eine der ältesten, umfangreichsten und bedeutendsten in Deutschland....

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