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Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Kunsthandwerkliche Sammlungen [TLMH Kg 0047]
Altardecke (Thüringer Landesmuseum Heidecksburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg (CC BY-NC-SA)
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Altardecke. Um 1590/91

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Beschreibung

Die Altardecke, die 1908 dem Rudolstädter Altertumsmuseum übergeben wurde, gehörte ursprünglich zur Ausstattung der Rudolstädter St. Andreas-Kirche. Vermutlich in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts gelangte sie durch eine Stiftung des Rudolstädter Grafenhauses in diese Kirche. Zum einen verdeutlichen solche Schenkungen die Eschatologie, zum anderen veranschaulichen sie die Position des Landesherrn, der in protestantischen Ländern gleichzeitig das Oberhaupt der Kirche darstellte. Darüber hinaus ist die Decke Zeugnis für eine Aufwertung des Altarraumes in evangelischen Gotteshäusern seit der Reformation. Nicht eindeutig geklärt ist der Anlass der Stiftung. Eine Möglichkeit wäre die Weihung der Kirche am 15. März 1636. Jedoch ist die Anfertigung dieser Decke wesentlich früher zu datieren. So deuten die Applikationen auf der Decke darauf hin, dass sie im Zusammenhang der Vermählung des Grafen Albrecht VII. von Schwarzburg-Rudolstadt (1537-1605) mit seiner zweiten Gemahlin, Gräfin Elisabeth von Leiningen-Westerburg (1568-1617) entstand. Die Hochzeit fand am 3. März 1591 im saarländischen Ottweiler statt, was möglicherweise auf die Herkunft der Decke schließen lässt. Vielleicht ist sie sogar von der Gräfin selbst gefertigt worden, da die Beschäftigung mit Stick-, Strick- oder Häkelarbeit dem Zeitvertreib der höfischen Damen diente. Sie trugen auf diese Weise nicht nur zur Verschönerung der Wohnräume bei - Handarbeiten waren auch ein beliebtes Geschenk innerhalb des Adels. Wertvolle Stoffe und Garne kamen aus Italien, Frankreich oder den Niederlanden, teilweise konnten sie über Zwischenhändler auf Messen erworben werden. Die Applikationen der Decke zeigen abwechselnd je zweimal die Wappen von Schwarzburg-Rudolstadt und von Leiningen-Westerburg. In den Ecken der Wappen befinden sich die dazugehörigen Anfangsbuchstaben AGZS (Albrecht Graf zu Schwarzburg) und EGZS (Elisabeth Gräfin zu Schwarzburg). Ebenso sind in den acht gekrönten Herzen die Buchstaben AE als Symbol für die Vereinigung der beiden gestickt worden. An vier Herzen sind je zwei Hände zu sehen, um die nicht trennbare Verbundenheit der vor Gott geschlossenen Ehe zu demonstrieren. Gleichzeitig versinnbildlichen die fünf Finger die "Fünf Wunden Christi" und somit den Tod, der die einzige Möglichkeit einer Entzweiung bedeutete. [Doreen Winker]

Material/Technik

Samt mit Applikationen, die mit Gold- oder Silberfäden eingefaßt sind; Zopfstich mit Baumwoll(?)garn ausgeführt

Maße

130 x 240 cm

Literatur

  • Beger, Jens [Red.] (2000): Die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt: Albrecht VII. bis Albert Anton. Rudolstadt
  • Dülmen, Richard van (1999): Kultur und Alltag in der frühen Neuzeit. München
  • Lauterbach, Jeanette und Henkel, Jens [Red.] (2004): Schloß Heidecksburg - Die Sammlungen. Rudolstadt
Thüringer Landesmuseum Heidecksburg

Objekt aus: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg

Die Heidecksburg in Rudolstadt gehört zu den prunkvollsten Barockschlössern Thüringens. Auf einem Bergsporn gelegen, erhebt sich das weithin...

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