Bezeichnungen im Bild: o.l. "Es lebe was Uns contentirt. Leipziger"; o.r. "Gott wird die Welt schon straffen Hallenser", u.l. "perat wen mich touchirt. Jenenser", u.r. "à bonne Amitiè Wittenberger."
Aus: Stammbuch des Studenten Johann Christoph Heim, Bruder des Mediziners Ernst Ludwig Heim (1747-1834) mit Eintragungen aus den Jahren 1773 - 1783
Für die seit Beginn des 18. Jahrhundert vorkommende Darstellung der verschiedenen Studententypen ist dieses Blatt signifikant. Das Vier-Universitäten-Motiv ist in mehreren Varianten überliefert und zeigt die Studenten, der jeweilig vorgestellten Universitäten mit den ihnen zugeschriebenen Eigenschaften: den höfisch-galanten Leipziger Student als mode- und vergnügungssüchtigen "Stutzer"; den frommen, abstinenten und fleißig studierenden Hallenser "Mucker"; den sich um die Ehre und akademische Freiheit schlagenden Jenaer "Renommisten" und den die Freundschaft über alle anderen Werte stellenden und durch Trinkgelage pflegenden Wittenberger Studenten.
Dem in älterer Literatur als "Jenaer Stammbuchmaler" bezeichneten Künstler kann das Blatt nicht zugeschrieben werden, da stilistische Unterschiede auf mindesten drei Maler in der Mitte des 18. Jahrhunderts schließen lassen. Es ist wahrscheinlich, dass die in Jena ansässigen Porzellanmaler auch Stammbuchblätter gefertigt haben.
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