Das Predellentäfelchen des dem Dominikanerorden von Fiesole bei Florenz beigetretenen Malermönches Fra Angelico - auch Beato (Seliger) Angelico genannt - erzählt eine Begebenheit aus der Vita des Heiligen Franziskus. Vier weitere Teile derselben Predella befinden sich in Museen von Berlin und Rom. Die formalen Gesetzmäßigkeiten der frühen Renaissancemalerei weiß Fra Angelico sicher zu handhaben: Es ist eine außerordentlich lebendige, natürliche und klar gegliederte Szenerie. Leuchtende, warme Farben, elegante Formen, eine verklärt märchenhafte und sanfte Erzählweise kennzeichnen seine Malerei. Sieben Personen sind am Geschehen beteiligt. Der auf einem mit orientalischem Teppich ausgestatteten Thron sitzende Sultan beobachtet argwöhnisch Franziskus, der barfuß mit erhobener rechter Hand auf die vor ihm auf der Wiese züngelnden Flammen zugeht. Zwei türkische Würdenträger in reichem Ornat neben dem Thron, ein Ordensbruder und zwei am Rand stehende Wächter verfolgen ebenfalls das Ereignis. Auffallend ist die Gestaltung der Wiese, der ein gründliches Naturstudium vorausgegangen sein muß: Die Pflanzen wurden als Löwenzahn, Wegerich, Klee und Sauerampfer bestimmt. Gewise Nachlässigkeiten in der Ausführung von Details könnten ein Hinweis auf die Beteiligung von Gehilfen sein.
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