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GoetheStadtMuseum Ilmenau Ilmenauer Porzellan [IGS KP 387]
Biskuitmedaillon a la Wedgwood, Darstellung: Orpheus unter den Tieren (GoetheStadtMuseum Ilmenau CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: GoetheStadtMuseum Ilmenau (CC BY-NC-SA)
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Biskuitmedaillon a la Wedgwood, Darstellung: Orpheus unter den Tieren

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Beschreibung

Die Idee, in einheimischen Porzellanfabriken die um 1800 beliebte englische Ware nach Vorbild von Joshia Wedgwood (1730-1795) nachzufertigen, entsprach einer neuen Geschmacksrichtung, die durch intensivere Kenntnis der Antike und neuer Fundstücke angeregt worden war. Antike Formen erfreuten sich seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts zunehmend großer Beliebtheit. Englische Ware hatte jedoch ihren Preis und so bemühte man sich auch in Ilmenau um Nachahmung.

Das hochoval gearbeitete Medaillon mit profiliertem, glasierten Rand gehört zu den großen Bildplaketten, welches ein Thema der griechisch-römischen Mythologie behandelt. Orpheus, der berühmte Sänger der griechischen Sage tänzelt graziös mit seiner Lyra vor einem Baum und betört die Tiere mit seinem Spiel. Zwei Hasen im Vordergrund symbolisieren Fruchtbarkeit und Sinnlichkeit. Links im Hintergrund stehen ein Kamel und ein Pferd. Der Löwe, dargestellt mit langer Mähne, lauscht hingebungsvoll der Musik. Die Figur des Orpheus und die anatomisch hervorragend gestalteten Tieren sind bis ins kleinste Detail gestaltet.

Mit den Biskuitmedaillons in Art der englischen Jasperware des Joshia Wedgwood erlangte die Ilmenauer Porzellanmanufaktur Einzigartigkeit. Münzen Medaillen und Gemmenabdrucksammlungen dienten als Vorbilder. Die umfangreichen Sammlungen dieser Medaillons in Ilmenau, dem Thüringer Museum Eisenach, der Klassik Stiftung Weimar und des Grassi-Museums Leipzig dokumentieren ein reichhaltiges Repertoire verschiedenster Sujets. Neben den beliebten Motiven der griechisch-römischen Mythologie wurden historische Ereignisse dokumentiert, christliche Bildinhalte vermittelt und Persönlichkeiten portraitiert. So schmückten die für Ilmenau typischen blau-weißen Medaillons die Wände von guten Stuben, wurden in Sammlerschränken aufbewahrt, zierten Möbelstücke oder dienten als Schmuck den Damen in Form von Broschen oder Kettenanhängern. Im Unterschied zur englischen Jasperware waren sie nicht aus Steinzeug, sondern aus Biskuitporzellan, das zweimal gebrannt und nicht glasiert wurde.
Dem klassizistischen Zeitgeist um 1800, der Nachfrage wohlhabender adliger und bürgerlicher Kaufinteressenten und der Initiative der Unternehmer Christian Nonne und seinem Schwiegersohn Ernst Carl Rösch war es zu verdanken, dass in Ilmenau diese Medaillons nach englischem Vorbild entstanden, die einzigartig in der Geschichte des deutschen Kunsthandwerks sind. (Text: Kunze, Kathrin in: Ilmenauer Porzellan und Thüringer Unternehmergeist 1786-1838, S. 61ff.)

Weitere Beispiele siehe Objekt-Nr. 1554 (Mänade), 1555 (Eremit) und 1556 (Heilige Familie).

Material/Technik

Porzellan

Maße

Durchmesser: 13,5 x 10,9 cm

Literatur

  • Graul, Richard und Kurzwelly, Albrecht (1909): Altthüringer Porzellan. Leipzig
  • Kunze, Kathrin; Maschotta, Cornelia (2010): Ilmenauer Porzellan und Thüringer Unternehmergeist 1786-1838. Ilmenau
  • Sattler, Ralf Jürgen (1993): Thüringer Porzellan des 18. und 19. Jahrhundert: Sammlung Jan Ahlers. Oldenburg (Oldb)
  • Stadt Ilmenau (Hrsg.) (1998): Ilmenau-Beiträge zur Geschichte einer Stadt. Hildburghausen, Ilmenau
Karte
Hergestellt Hergestellt
1780
Graf von Henneberg Porzellan Ilmenau
Ilmenau
Hergestellt Hergestellt
1780
Nonne, Christian
Ilmenau
1779 1822
GoetheStadtMuseum Ilmenau

Objekt aus: GoetheStadtMuseum Ilmenau

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