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Keramikmuseum Westerwald Historische Keramik [Lfd. Nr. 60; Inv. Nr. D 1962]
Humpen - Walzenkrug Zylindergefäß  (Keramikmuseum Westerwald CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Keramikmuseum Westerwald (CC BY-NC-SA)
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Humpen - Walzenkrug Zylindergefäß

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Beschreibung

Humpen - Walzenkrug Zylindergefäß

Westerwald Mitte 18. Jh. Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, frei gedreht.

Höhe: 18,5 cm, Durchmesser: 10,0 cm
Vergleichbare Exponate: MAK Köln, Kat. Nr. 625, 633, 635, 636 KMW Höhr-Grenzhausen Inv.Nr. A 3524

Literatur:
Reineking v. Bock, S. 47
Kessler, S. 71

Die Westerwälder Töpfer - sowohl die zugewanderten aus Raeren, Siegburg und Lothringen, als auch die alteingesessenen
- entwickelten sehr bald nach 1600 diese zylindrische Humpenform.

In den ersten Jahrzehnten ähnelte die Form noch den aus Köln/Frechen, Siegburg und Raeren bekannten Formen, wobei die Höhe der Westerwälder Humpen noch ca. das Doppelte des Durchmessers betrug (s. Inv. Nr. D 1983). Gegen die Mitte des 17. Jh .bis in das 18. Jh. hinein wurde die Höhe jedoch soweit verringert, dass sie sich immer mehr dem Durchmesser näherte.

Im Verlauf des zweiten Viertels des 18. Jahrhunderts erscheinen im Westerwald immer mehr Steinzeuggefäße, wie auch figürliche Objekte ohne jegliche Bemalung mit Kobaltblau und Manganviolett. Als Dekoration diente lediglich die Red- und Knibisornamentik, die jedoch im Gegensatz zu früheren Erzeugnissen wesentlich zarter und feingliedriger ausgeführt wurde.

Gelegentlich werden noch aus der Ornamentik des Barock vorhandene Auflagen eingefügt, wie dies an dem hier vorgestellten Objekt der Fall ist.

Der Grund für die vollkommene Abkehr von einer farblichen Gestaltung mag zum Teil an der Wandlung des Geschmacks hin zum Rokoko und damit zur zierlicheren Formung der Gebrauchs- und Zierobjekte gelegen haben. Porzellan und Fayencen traten immer stärker als Konkurrenz zum verzierten Steinzeug auf und zwangen die Steinzeugtöpfer zur Anpassung an die Markterfordernisse.

Ein weiterer Grund für die Umstellung auf die ausschließliche Wirkung des salz-glasierten, natur hellgrauen Scherbens, könnte auch die Verknappung und damit einhergehenden Verteuerung des Kobaltoxides sein.

Unter dem Einfluss des sächsischen Kurfürsten August I (des Starken, 1670-1734) wurde der Handel mit Kobalt einem Monopol unterstellt und nur noch so viel ins außersächsische Ausland exportiert, wie im eigenen Land nicht benötigt wurde.

Da Kobalt für die Steinzeugtöpfer ausschließlich aus Sachsen bezogen werden konnte, werden sich dadurch Engpässe und auch spürbare Verteuerungen ergeben
haben.

Material/Technik

Westerwald Mitte 18. Jh. Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, frei gedreht

Maße

Höhe: 18,5 cm, Durchmesser: 10,0 cm

Keramikmuseum Westerwald

Objekt aus: Keramikmuseum Westerwald

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