Lackkästchen mit sechs Schüben. Das kleine Kästchen auf gedrungenen Stollenfüßchen ist ein frühes Beispiel für Asiatika in barocken Wunderkammersammlungen, die die Technik des Schwarzlackes belegen sollten. In typischen Motiven überziehen die Schübe asiatisch anmutende Landschaften und Figuren, die mittels aufgestreuten Goldpartikeln und Goldmalerei erzielt wurden. Auch wenn das Kästchen in der barocken Linck-Sammlung eindeutig belegt werden kann, ist nicht sicher, ob es sich eventuell um ein in Deutschland gefertigtes Produkt handelt. Im 17. und vor allem 18. Jahrhundert sind zahlreiche Beispiele überliefert, die die traditionelle japanische Lackkunst mittels anderer Rezepturen zu imitieren versuchten. Dadurch wurden sie auch allmählich für ein breiteres Publikum erschwinglich.
Belegt im Linck-Index III. (1787), S. 106, No. 115: "Cistula Japanica, Lacca superinducta. Ein japanisches laquirtes Schubkästchen mit Schubladen (aufgest. No. 115.)"
de