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Naumann-Museum Köthen

Über das Museum

Das Naumann-Museum beherbergt seit über 170 Jahren nahezu den gesamten Nachlass des berühmten Vogelkundlers. Die Vögel sind in verglasten Kästen, mit Hintergrundmalerei und in Naturrequisiten angeordnet. Den besonderen ästhetischen Reiz dieser einzigartigen Memorialsammlung macht der Stil des Biedermeier aus. Bücher, Manuskripte, Kupferstiche und Zeichnungen sowie Jagdgeräte und persönliche Gegenstände aus dem Naumannschen Nachlass komplettieren die Sammlung.
Naumanns Leidenschaft für die Ornithologie kam nicht von ungefähr. - Bereits sein Großvater THEODOR ANDREAS NAUMANN hatte im Herbst 1754 einen Tannenhäher geschossen "und stopfte ihn seiner Seltenheit wegen aus", dessen Sohn JOHANN ANDREAS NAUMANN (1744-1826) legte in den folgenden Jahrzehnten eine Sammlung ausgestopfter oder im Backofen getrockneter Vögel an. Von diesen sind u. a. ein flavistischer Wendehals und eine teilalbinotische Nebelkrähe erhalten geblieben. JOHANN FRIEDRICH NAUMANN (1780-1857) baute die Sammlung systematisch aus und bemühte sich um die Verbesserung der Präparations- und Präsentationstechniken. Im Jahre 1804 fertigte er erste Glasaugen für seine Präparate selbst an. Bis dahin trugen die Vögel bemalte Holzperlen als Augenimitation. - Ein Seeadler ist noch heute mit solchen bemalten Holzaugen versehen. Seit 1811 wurden die Vögel zum Schutz vor Staub, Motten und Käfern in Vitrinen untergebracht. Naumann machte aus dieser Notwendigkeit, der Unterbringung der Sammlung in verglasten Kästen, ein Gestaltungsprinzip. Podeste, Staffagen, Bemalung der Innenseiten mit Naturfarben liessen Bezüge zum Lebensraum der Vögel deutlich werden. Im Jahre 1815 wurde die Vogelsammlung in Ziebigk als "Museum" aufgebaut.
1954 wurde das Naumann-Museum dem Köthener Heimatmuseum als Außenobjekt angeschlossen und an der historischen Vogelsammlung Modernisierungen vorgenommen, die dem historischen Charakter der Sammlung schadeten.
1976-1980 erfolgt unter dem Direktor L. Baege (1932-1989) die umfassende Restaurierung des Hauses und die Erweiterung der Ausstellung. 1980 konnte das Museums anläßlich des 200. Geburtstages J. F. Naumanns, um Ausstellungen zur Geschichte der Präparation und ornithologischer Illustrationen sowie einen Raum mit bedrohten und ausgerotteten Vögeln erweitert, neu eröffnet werden.
Unter dem kürzlich verstorbenen Direktor Dr. habil. W.-D. BUSCHING wurde das Museum seit 1988 inhaltlich als Forschungsstätte für internationale Ornithologiegeschichte erweitert, umfassend renoviert und letzte Restaurationsfehler an der Naumann-Sammlung korrigiert, u. a. die Wiederherstellung der originalgetreuen Verglasung der Vitrinen mit mundgeblasenen Scheiben.
Neben dem Neumannschen Sammlungsnachlaß umfassen die Sammlungen des Museums weitere ornithologisch, zoologisch und botanisch bedeutsame Kollektionen. So besitzt das Museum mit dem Krauseschen Herbarium ein Werk, welches ebenfalls zu den herzöglichen Sammlungen gehörte und für die Geschichte der deutschen Botanik vom Beginn des 18. Jahrhunderts bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert interessant ist. Unter den anderen wertvollen Nachlässen bzw. Schenkungen ragt vor allem die Balg-, Skelett- und Eiersammlung des Begründers des Tierparkes Berlin Prof. Dr. Dr. H. DATHE (1910-1991) heraus.

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