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David mit dem Haupt Goliaths (David with the Head of Goliath)

Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [1723]
https://id.smb.museum/digital-asset/5642616 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Gentileschi war sicher der bedeutendste und selbständigste unter den von Caravaggio beeinflußten Malern in Rom. Bis 1600 war sein Stil dem römischen Spät manierismus verhaftet gewesen. Erst in dem Jahrfünft 1600/05 wird Caravaggios Einfluß allmählich spürbar und erreicht in den Jahren 1606 bis 1615 den Höhepunkt. Aus dieser Zeit um 1610 stammt das hier besprochene Bild. Zu dem Einfluß Caravaggios und dem künstlerischen Erbe von Gentileschis toskanischer Herkunft kommt im ersten Jahrzehnt noch der Einfluß des in Rom wirkenden deutschen Malers Adam Elsheimer hinzu. Er schlug sich vor allem in den nicht sehr zahlreichen, auf Kupfer gemalten Bildern in Kabinettformat nieder und in der Betonung landschaftlicher Elemente. Zu diesen Kabinettbildern auf Kupfer gehört auch das hier besprochene Bild, das David, über das abgeschlagene Haupt Goliaths gebeugt, in tiefes Nachsinnen über seine Tat und den Tod versunken, darstellt. Im Gegensatz zu dem bis dahin geläufigen Bildtypus, in dem David das Haupt Goliaths in brutaler Aktion abtrennt, war die hier vorliegende spezifische Ausprägung des Themas eine ikonographische Neuerung. Sie geht auf Caravaggio zurück, auf sein Bild in der Galleria Borghese in Rom. Dort hält David das gerade mit dem Schwert abgetrennte Haupt, aus dem das Leben noch nicht ganz entwichen scheint, dem Betrachter entgegen, mit einem Blick, in dem Abscheu und Trauer gemischt sind. Sein gezielter Blick, der der Armbewegung folgt, ist bei Gentileschi dem Ausdruck der Nachdenklichkeit gewichen. Das Gesicht ist aus der fast reinen Frontalansicht Caravaggios ins reine Profil gewendet. Im Gegensatz zu Caravaggio liebte es Gentileschi, eigenhändige Repliken und Varianten seiner Kompositionen zu malen. So ist die kleine Kupfertafel in Berlin eine Variante des großformatigen Bildes mit lebensgroßer Figur in der Galleria Spada in Rom. Dort ist David nur bis etwas unterhalb der Kniehöhe dargestellt. Der Landschaftsgrund ist völlig anders gestaltet: Die dunkle Kulisse rechts, die als Folie für die Figur dient, besteht nicht aus einer Grotte von schroffem Felsgestein, sondern aus dunklem Waldesdickicht mit zwei aufschimmernden Baumstämmen und dichtem Blattwerk, das sich nach links zum Himmel lichtet. Man hat in Analogie zum Berliner Bild angenommen, daß das Gemälde in Rom unten beschnitten sei. Das ist aber offenbar nicht der Fall. Gentileschi hatte ursprünglich das Bildformat sogar noch enger gefaßt, wie der Aufbau der Leinwand zeigt, die aus einem zentralen Leinwandstück und ringsum angestückten Streifen in anderer Leinwandstruktur besteht. Ursprünglich ruhte der Kopf Goliaths auf dem unteren Bildrand. Der Blick Davids auf das Haupt Goliaths war bei dieser Urfassung auf dem zentralen Leinwandstück noch gegeben, wurde bei Anbringung der Anstückungen bereits ab geschwächt und ging in der Berliner Kupfertafel ganz verloren. Erst hier hat Gentileschi die Gestalt zur stehenden Ganzfigur vervollständigt. Er korrigierte die Haltung der Figur, indem er die Beine näher zusammenrückte und die Figur insgesamt fast unmerklich schlanker machte. Außerdem veränderte er die Perspektive: Der Horizont wurde tiefer herabgezogen. Er gab der Figur nun einen ganz neuen Hintergrund aus jenem schroff-splittrigen, schiefrigen, in kaltem Grau gehaltenen Gestein, wie er es darzustellen liebte. Er veränderte die Position des Goliathhauptes, das nun mit dem Gesicht nach unten flach auf der Felsplatte aufliegt, auf die er seinen Fuß stellt. Davor liegt seine Schleuder, die im römischen Bild fehlt.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 ::::::::::__ Among the painters in Rome who were influenced by Caravaggio, Gentileschi was undoubtedly the most important and independent figure. Until 1600, he remained attached to the style of Roman late Mannerism. Only during the years 1600–05 does Caravaggio’s influence become gradually perceptible, reaching its highpoint in the period between 1606 and 1615. The present picture, produced around 1610, dates from this phase. During the first decade of the 17th century, the influence of Caravaggio and the artistic legacy of Gentileschi’s Tuscan heritage is joined by the impact of the German painter Adam Elsheimer, then working in Rome. This stimulus is reflected in the not especially numerous pictures in cabinet format painted on copper, and in the emphasis of landscape elements. Among these cabinet pictures on copper is the present work, the David, who is depicted bending down over the severed head of Goliath, deeply immersed in reflection on his deed, and of death. In contrast to the pictorial type familiar up to this time, which shows David in the act of brutally decapitating Goliath, this version of the theme was iconographically innovative. It can be traced back to Caravaggio’s painting in the Galleria Borghese in Rome. There, David holds the head he has just severed with his sword, from which the life seems not yet to have drained away entirely, toward the viewer, his gaze a mixture of revulsion and sadness. In Gentileschi’s picture, David’s directed gaze, which follows the movement of his arm, has yielded to a pensive expression. The face has been shifted from Caravaggio’s nearly frontal view to a pure profile. In contradistinction to Caravaggio, Gentileschi was fond of producing replicas and variants of his own compositions by his own hand. The little panel on copper in Berlin is a variant of the large-format picture, featuring life-sized figures, in the Galleria Spada in Rome. There, the David is cut off somewhat below knee height. Moreover, the landscape background is completely different: the dark backdrop on the right, serves as a foil for the figure, and consists not of a grotto with craggy solid rock, but instead of a dark wooded thicket with two luminous tree trunks and dense foliage that thins out on the left near the sky. With reference to the Berlin picture, it has been assumed that the painting in Rome was cut down below. This seems, however, not to be the case. Originally, Gentileschi framed the picture format even more narrowly, as shown by the structure of the canvas, which consists of a central piece that is surrounded by added strips having a different woven structure. Originally, the head of Goliath rested on the lower edge of the picture. In this original version on the central piece of canvas, David’s gaze still fell on the head of Goliath, but has become weakened through the additions, and was lost entirely in the copper panel in Berlin. Only here did Gentileschi complete the standing figure. He corrected the pose, shifting the legs more closely together, and making the figure of David more slender as a whole, albeit almost imperceptibly. He altered the perspective: the horizon has now been shifted downward. He gave the figure a completely different background, consisting of the type of rugged, splintered, slate stone, executed in cold grey tones, of the type he was fond of depicting. He also changed the position of Goliath’s head, which now lays facedown and level with the rock ledge on which David rests his foot. Lying in front of it is the sling, which is missing from the Roman picture.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Kupfer

Maße

Rahmenaußenmaß: 45,6 x 37,8 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 45.6 x 37.8 cm, Bildmaß: 36,8 x 29,1 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 36.8 x 29.1 cm

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Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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