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Zeit600-550 v. Chr.x
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Mumie "Shep-en-Hor"

Museum Naturalienkabinett Waldenburg Ethnografica Stadt- und Fürstengeschichtliche Sammlung [NAT 1828]
Mumie "Shep-en-Hor" (Museum Naturalienkabinett Waldenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Naturalienkabinett Waldenburg / Barbara Proschak (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Der Sarg der »edlen Herrin des Hauses« Schep en Hor mit einer darin befindlichen Mumie gehört zu den eindrucksvollsten Stücken der Waldenburger Sammlung.
Die jüngste und erste umfassende Untersuchung des Sarges aus dem Jahr 2016 kommt zu dem Schluss, dass er in der 26. Dynastie zwischen 650 und 625 v. Chr., in der Spätzeit des Alten Ägypten, angefertigt wurde und vermutlich aus der thebanischen Nekropole, genauer aus dem Asasif, stammt. Darstellungen und Texte entsprechen weitgehend dem in dieser Zeit üblichen Dekorationsprogramm. Bemerkenswert sind die beiden Darstellungen der Verstorbenen im zweiten Register der Deckelaußenseite. Links in der Szene des Wiegens des Herzens trägt sie ein eng anliegendes, brustfreies Kleid und eine Langhaarperücke; rechts, wo sie dem Göttergericht vorgeführt wird, trägt sie hingegen einen Umhang. Beide Darstellungen sind zunächst nicht ungewöhnlich, allerdings hat der Umhang zusätzlich eine Schärpe, und statt der brustlangen Haare trägt Shep en Hor hier eine Art weiße Kappe. Diese beiden Details deuten auf eine »ausländische« Herkunft der Verstorbenen hin: Vermutlich stammt sie aus Nubien, dem südlich von Ägypten zwischen dem ersten und dem sechsten
Nilkatarakt liegenden Gebiet, im heutigen Sudan.

Seit dem Jahr 1843 bemühte sich der Waldenburger Fürst Otto Victor I., vertreten durch Gustav Adolf Gieße, um den Erwerb einer Mumie für sein Naturalienkabinett. Schließlich bot der Bankier Carl Christian Butter einen Sarg im Auftrag des Kaufmanns L. G. Hirsch aus Danzig an. Zur Festlegung des Kaufpreises wurde Gustav Seyffarth, Professor für Archäologie an der Universität Leipzig, um ein Gutachten gebeten, das dieser am 6. Oktober 1845 verfasste und einen Kaufpreis für 300 bis 400 Taler für angemessen hielt. Außerdem glaubte Seyffarth, der sich auch mit der Übersetzung hieroglyphischer Texte beschäftigte, aus den Inschriften lesen zu können, dass es sich bei der Mumie um eine junge Priesterin von 17 Jahren handelt, was sich aus heutiger
Sicht als Trugschluss erwies. Nach einjähriger Verhandlung wurde der Sarg für 350 Taler von Moritz Gerhardt, dem damaligen Konservator der Universität Leipzig, von Hirsch erworben, verpackt und über die Leipziger Speditionsfirma Salefsky am 14. Oktober 1846 nach Waldenburg geschickt. Aus den Waldenburger
Museumsakten geht hervor, dass Hirsch den Sarg von einem Schuldner in Paris erhalten hatte. Wie genau das Stück aus Ägypten seinen Weg nach Paris fand, konnte bisher jedoch nicht ermittelt werden.

Die Mumie wird in einem Ausstellungsmöbel aus Holz und Glas auf Löwenfüßen präsentiert, das 1908/1909 nach Entwürfen von Fürst Otto Victor II. entstand. 1938 wurde die Mumie im Kaiser-Friedrich-Museum zu Berlin restauriert und 1976 in Waldenburg geröntgt.

Material/Technik

Mumie, Holz, Glas

Maße

178 cm

Museum Naturalienkabinett Waldenburg

Objekt aus: Museum Naturalienkabinett Waldenburg

Das Naturalienkabinett Waldenburg wurde im Jahre 1840 von Otto Viktor I., Fürst von Schönburg-Waldenburg (1785-1859) gegründet. Es ist eines der...

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