Die Versehgarnitur besteht aus einem ovalen Tablett, einem Standkruzifix, zwei Kerzenständern, zwei Schälchen für Watte und Wasser, einem Kelch für Salz, einem Pressglasschälchen für Weihwasser und einem Leinenhandtuch, das am Rand mit einer doppelten Reihe versetzt angeordneter, schwarzer Quadrate bestickt ist. Auf der Oberseite des Tabletts ist ein Muster graviert (Abb. 2). Innerhalb eines quadratischen Gitters mit Blüten an den Kreuzen ist ein achteckiger Stern aus Doppellinien. Darin sind symbolträchtig ein Kelch (für das Abendmahl), darum gruppieren sich Ähren, Weinblätter und -trauben (für den Leib und das Blut Christi). Über dem Kelch ist ein Strahlenkranz oder eine Sonne (für Gott als Quelle des Lichts oder die Auferstehung), darin das Nomen sacrum "IHS" für 'Jesus Christus'. Auf der Kreuzvorderseite sind schwarze Holzeinlagen. Der silbrige Überzug ist nur an den sichtbaren Seiten aufgebracht. Auf der Unterseite der Schälchen sind spiralartige Kreismuster und am Außenrand "FOREIGN / GERMANY" graviert. Der Text ist ebenso auf der Unterseite des Kelchs zu lesen, im Kruzifixfuß "GERMANY", ebenso auf der Kreuzrückseite unten.
Dazu ist noch ein zeitgenössischer, gedruckter Zettel "Vollständige Versehgarnitur mit den Gefäßen für Salz, Watte, Wasser" und ein ebenfalls gedruckter Handzettel über den Versehgang erhalten (Abb. 3).
Versehgarnituren wurden bei der Krankensalbung (Letzte Ölung) durch den Priester benötigt. Solche oder ähnliche Bestecke gab es in vielen katholischen Haushalten bis in die Mitte des 20. Jhds. Spätestens zu Beginn des 20. Jhds. waren sie ein typisches Hochzeitsgeschenk oder eine Gabe zur Aussteuer.