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Emailbemalter Becher auf Benedictus Burmester, datiert 1654

Stadt- und Regionalmuseum Perleberg Glassammlung [V / 408 (B / 161)]
Emailbemalter Becher der Manufaktur Fritz Heckert, Entwurf Ottomar Jummel (Stadt- und Regionalmuseum Perleberg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadt- und Regionalmuseum Perleberg / Verena Wasmuth (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Dünn ausgeblasener, konischer Becher aus farblosem, leicht blasigem Glas, oberflächlich mit Säure mattiert. Der Boden trägt eine Abrissnarbe und die Bezeichnung „J 3“ handaufgetragen in schwarzer Emailfarbe. Die Wandung ist in opaker, polychromer Emailmalerei dekoriert, schwarz konturiert: Zentral das Zunftzeichen der Weber mit drei gelben Schiffchen auf rotem Grund zwischen dem Ehepaar Burmester in historischer Tracht über einem grünen Landschaftssockel, zur Rechten der Ehemann, bekleidet mit einem blauen Anzug, roten Strümpfen und einem schwarzen, breitrandigen Hut, einen Trichterpokal in der linken Hand zum Toast erhoben, zur Linken die Ehefrau, gewandet in einem roten Kleid mit weißer Schürze …, in ihrer Rechten eine große, gelbe Blume. Darüber die Inschrift in Weiß „Benedictus Burmester-“. Die Gegenseite trägt einen fünfzeiligen Spruch, ebenfalls in Weiß: „Wen der Mensch wird auff die Weldt / gebohren ist ein erstes Kleidt von / dem Wäber außerkohren wird damit / auch bekleidet wenn er von der / Weldt abscheidt, Anno = 1654“. Der verwärmte Mündungrand ist blattvergoldet über einem Banddekor aus weißen und blauen Punkten.
Die Datierung ist auf den ersten Blick irreführend: Die nahezu frisch aufgebracht anmutende Malerei, die Vergoldung mit Blattgold statt mit Pinsel, mangelnde Abnutzungsspuren sowie das enorm geringe Gewicht sprechen für ein deutlich jüngeres Erzeugnis. Wie zuletzt die Signatur am Boden eindeutig belegt, stammt der Becher aus der Manufaktur Fritz Heckert im Riesengebirge und datiert in die Zeit um 1880. Im Produktionskatalog der Firma ist er unter der Modell-Nr. 379/4 J.3. 41250 gelistet (s. Reproduktion in Stefania Żelasko: Fritz Heckert. Kunstglas Industrie 1866–1923, Passau 2012, S. 275). Żelasko ordnet das "J" einem Leipziger Architekten namens Oskar (Ottomar!) Jummel zu, der angeblich ein Schwager Heckerts gewesen sei und über mehrere Jahre Entwürfe für das Sortiment der Petersdorfer Glashütte lieferte. Hingegen belegte Eike Gelfort, dass ein Herr Jummel weder in verwandtschaftlichen Verhältnis zu Heckert stand, noch als Entwerfer der Hütte bekannt ist (Haus Schlesien (Hg.): Raffinierte Vielfalt. Gläser von Fritz Heckert aus Petersdorf, 2012, Kat.22, S. 11f., 27).
Ein Pendant befindet sich in der Sammlung Gelfort, ein weiteres verwahrt das Glasmuseum in Passau. Der Becher wurde 1977 als vermeintliches Original des 17. Jahrhunderts für 100,- Mark von einer Privatperson angekauft, die ihn 1945 im Raum Plau/Meck. vom Vorbesitzer erworben hatte. Für diesen Preis wäre er ein wahres Schnäppchen gewesen, die Summe war für ein Heckert-Produkt sicherlich ebenso fair. [Verena Wasmuth]

Material/Technik

Glas / in Hilfsmodel geblasen, bemalt

Maße

H. 14,5 cm; Dm. unten 8,5 cm; Dm. oben 14,5 cm

Stadt- und Regionalmuseum Perleberg

Objekt aus: Stadt- und Regionalmuseum Perleberg

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