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Brief an Ferdinand Heinlein

Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld Wissenschaftliche Sammlung des Fränkische Schweiz-Museums [E6665_123]
Brief an Ferdinand Heinlein (Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld / Scan erfolgt durch: F. D. Campo (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Zwei Briefe an Ferdinand adressiert im grünlichen Umschlag.

Text:
„Abs. Fritz Sell
Bad Steben

„Herrn
Ferdinand Heinlein
Zollbetriebsassistent

Neuhausen
b. Selb II“

Brief 123a
Bad Steben 29. März 21
„Lieber Heinlein!
Meinen Versprechen nachkommend send
dir von meiner Heimat freundliche Grüße. In
seinen vier Pfählen fühlt man sich doch am
wohlsten, und geborgen ich kann es nicht
leugnen das ich dort trotz guter Gesellschaft
und Leibspeise angenehmen Bekanntschaften
von Heimweh der Sehnsucht nach meinem
Weibe befallen wurde. Meine liebe Frau war
Aber auch froh als ich kam und sie die
Gewissheit hatte das ich nimmer fort brauche.
Dein Aufenthalt wird wohl auch nicht mehr
auf lange bemessen sein es kann ein jeder
sich nur glücklich fühlen der von derartigem
Zwangsaufenthalt befreit ist. Wieviele sind
aber an dort gefesselt infolge Siechtum u.s.w.
und dies Elend alles hatt das Kapital auf
sich da lässt sich keiner sehen nur die ge-
mästeten die jetzt mit edlen Pferden und
Auto die Natur verunglimpfen. Meine Frau
und ich waren soeben spazieren wenn man
ein aufmerksamer Beobachter ist, was bietet
sich da einem alles dar, Genussucht Sinnlich-
keit auf der einen Seite und auf der anderen
abgemagerte Gesichter Sorge und Not, selbst


das Frühlingserwachen mag auf solchen Gesichtern
keinen richtigen () Schimmer erzeugen und
sich los lösen von all der Trauer und Sorge und
täglich froh sein mag nicht ein jeder. Morgen geht’s
nicht an die Arbeit, dann () ich das es mir
wieder besser geht den nichts ist schlechter als
wenn man sich durch Müssigkeit () ()
() das man nicht zu lösen vermag. Wir
haben doch davon gesprochen das du mir ein
Scherzblatt und ein Rotkehlchen besorgen willst
wenn es dir wenig ausmacht mir sendest. ()
großer Freude haben meine () und
Stieglitz haben mir viel Spaß, und wenn ich
das richtige Kleeblatt noch zusammen bekäme.
Gebe mir bitte deine Adresse an wenn dir etwas
Dran gelegen für weitere Korrespondenz. Grüße
bitte die beiden Wärter, Fritz Raps und den
alten Kreuzer. Wer war den an den Feier-
-tagen über alles im Lazarett es war gewiss
langweilig den wen einige einmal zusammen
gefunden haben () man doch die Trennung.
Die Witterung ist bei uns nicht hervorragend
es hat den Anschein als will es schneien und
ist immer ziemlich kalt.
Herzlich dein
Fritz Sell.“

Ausgehend vom Inhalt wurde der Brief am 29. März verfasst.
Das besagte „Rotkehlchen“ meint vermutlich das vom Berliner Bürgerbräu gebraute Bier: Rotkehlchen.

Brief 123b
Bad Steben 10. 1. 21.
Mein lieber Heinlein!
Empfange besten Dank für erhaltenen
Brief, verzeihe mir das ich mich solange ()
() () lies verschiedene Umstände ließen es
nicht zu. Ich war immer in der Hoffnung das
du an Pfingsten mich besuchen wirst. (leider)
Hast du deinen Urlaub schon erhalten?
Wie wäre es wenn du mich jetzt baldigst
besuchen würdest bei uns wo alles etwas
später in Blüte kommt wegen der Höhen-
lage 627,5% wird in nächsten Tagen
fast ein jeder Baum und Strauch die Blüte
() es ist auch eine wunderbare Zeit du
glaubst es mir kaum wie froh ich bin dem
Lazarett sicher entronnen zu sein. Hast
du dan etwas erreicht, ich nicht für das Leiden
das ich angegeben hatte, ich bin ja froh
das ich Gewissheit habe das ich nicht krank
weiter bin, lieber gesund und voll arbeits-
-fähig als krank die paar Pfennige ()-
-rente. Der () () Lauchsmann der am ()
lag ist auch bereits 8 Tage () auch sind
schon eine Anzahl Kriegs-Invalider zur Kur hier,


der Zeitler ist in Dachau und () dir und der
(Name) der vorne in der Seite lag ist gestorben.
Wann kommst du mich zu besuchen, ich denke
nicht das du es mir auch so machen wirst wie
unser Freund Harald dem habe ich einen Brief
zukommen lassen und bin bis heute noch ohne
jede Antwort dieses ärgert mich: Am 1. Pfingst-
-feiertag war (Name) Fussballmannschaft in
Steben zum Wettspiel da hättest du auch leicht
mit herkommen können, aber an solchen
Tagen werdet ihr wohl auch tüchtig auf-
-zupassen haben. Hast du das bei deinem
Bruder angefragt wegen der () Scherzblatt,
und Rotkehlchen. Bitte gebe mir baldigst
Bescheid wann du mich besuchen wirst.
Herzlich dein Freund
Fritz Sell, & Frau
Nichts () sondern mal () ()

Material/Technik

Papier

Maße

12 x 15,5 cm

Abgeschickt Abgeschickt
1921
Sell, Fritz
Bad Steben
Abgeschickt Abgeschickt
1921
Sell, Fritz
Bad Steben
1920 1923
Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld

Objekt aus: Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld

In über 43 Räumen beherbergen die Museumsgebäude des Fränkische Schweiz-Museums in Tüchersfeld bei Pottenstein unterhalb der berühmten...

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