Holzstich aus der Zeitung "Die Gartenlaube", Heft 4 von 1879, S. 61. Die Druckvorlage wurde auf Grundlage einer Fotografie von Guiseppe Incorpora (1834-1914) von Hansen erstellt. Der Stich illustriert den Artikel "Bei den Kapuzinern in Palermo" von Korell auf den Seiten 60-62.
Abgebildet ist einer der fünf Korridore der Kapuzinergruft in Palermo, die 1599 unter dem Kloster des Ordens angelegt worden war. Nachdem dort bis 1670 ausschließlich Ordensangehörige bestattet worden waren, wurde die Gruft danach auch weltlichen Toten geöffnet. 1881 fanden die letzten Bestattungen statt, die seit 1837 in Särgen durchgeführt werden mussten.
In der Grafik sitzt ein alter Mönch mit langem Bart auf einem der Särge, die in mehreren Reihen übereinander entlang der Wände gestapelt sind. Darüber und dahinter sind bis an die Decke Mumien aufgestellt und in Regalartigen Fächern an der rechten Wand liegend gelagert. Sie tragen kleine Schilder um den Hals, die vermutlich Namen und Daten enthalten.
Die Lichtführung der Grafik erinnert daran, daß das Kreuzgewölbe durch größere Fenster an einer Seite belichtet und belüftet wird und so die Mumifizierung der Leichen erst möglich wurde. Deren Aufstellung diente ursprünglich als Memento-Mori für die noch lebenden Klosterbrüder.
Der Text schildert ausführlich eine Führung durch die Grüfte, an der der Autor teilgenommen hatte. Der abschließende Tenor ist jedoch negativ, die historische Bestattungsform wird als unzivilisiert und eitel abgelehnt.
