Aufnahme eines unbekannten Fotografen, 1915
Gruppenbild der Firmenbelegschaft der Parfümeriefabrik, Verbandsstofffabrik und Drogengroßhandlung Kopp & Joseph (Inhaber: Apotheker Emil Joseph) anlässlich des 10-jährigen Betriebszugehörigkeitsjubiläums von "Fräulein Gebauer", vorn in der Mitte sitzend mit dem Schild "10". Sicher zu identifizieren ist ansonsten nur noch – mit Hilfe der rückseitigen Beschriftung – der Lehrling Lehmpfuhl (zweiter von rechts in der hintersten Reihe, mit weißem Kittel, angekreuzt). Der sitzende Herr ganz vorn rechts könnte der Firmeninhaber sein.
1915 befand sich der Firmensitz in der Potsdamer Straße 122, Erdgeschoss, die Fabrik, nicht weit entfernt, in der Lützowstraße 106 (Adressbuch Berlin 1915, S. I 1568). Das Foto ist in der Potsdamer Straße aufgenommen worden. Das dortige Haus existiert nicht mehr, es befand sich an der Stelle der Einmündung der Bissingstraße in die Potsdamer Straße, unmittelbar südlich vom Grundstück Potsdamer Straße 59 (Stand 2023).
Firmengründer war der Apotheker Emil Joseph, * 28. 10. 1859 Gerdauen, Ostpreußen, + 12. 3. 1922 Berlin, jüdischer Religion. Sein Sohn Kurt Joseph (1899–1963), der die Firma zum Marktführer machen konnte, musste sie 1939 unter dem Druck der Nationalsozialisten wegen seiner jüdischen Herkunft verkaufen und emigrierte nach Großbritannien, während seine Familie nicht mehr fliehen konnte und in Auschwitz ermordet wurde.
Literatur: Christoph Kreutzmüller: Ausverkauf. Die Vernichtung der jüdischen Gewerbetätigkeit in Berlin 1930–1945. 2. Aufl. Berlin 2013.
Provenienz: Altbestand des Archivs.
