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Bildnis Rudolf (Ridolfo) Schadow

Kupferstichkabinett [NG 11/54]
https://recherche.smb.museum/images/6178238_2500x2500.jpg (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Wilhelm Schadows einfühlsame Porträtzeichnung von Ridolfo entstand während des Romaufenthalts der beiden Brüder in den Jahren 1811 bis 1817. Der Brustausschnitt ist ganz auf die Gesichtspartie konzentriert. Zart zeichnen sich die Konturen von Nase, Mund und Kinn in dem sanften Antlitz ab. Aus verschatteten Augenhöhlen streift sein trauriger Blick in die Ferne.

Wilhelm verstand es, ganz im Sinne der Empfindsamkeit, seinen Bildnissen eine große psychologische Tiefe zu verleihen. So fängt er auch in der Darstellung seines Bruders dessen Hang zur Melancholie ein, der Gottfried Schadow bereits 1811 aufgefallen war. Das fahle Gesicht und die tiefliegenden Augen lassen gleichsam auf die schlechte gesundheitliche Konstitution des jungen Bildhauers schließen, der bereits in jungen Jahren verstarb.

Das Porträt ist Zeugnis geschwisterlichen Einfühlungsvermögens und steht somit ganz im Zeichen des Bruderkultes der Nazarener. 1809 gründeten Franz Pforr und Friedrich Overbeck den Lukasbund. Die eingeschworene Gemeinschaft antiakademischer Künstler fußte auf dem Gefühl inniger Freundschaft im Sinne familiärer Geschwisterbande und metaphorischem Bruderbegriff. Wilhelm und Ridolfo gerieten schon früh mit dem Kreis der Deutschrömer in Kontakt und schlossen sich später dem Künstlerbund an, der eine Wiederbelebung italienischer und deutscher Renaissancekunst unter (katholisch-)christlichen Vorzeichen anstrebte. Gemeinsam mit dem dänischen Bildhauer Berthel Thorvaldsen, der für Ridolfo ein wichtiger Mentor werden sollte, wohnten die beiden Brüder in der Künstlerherberge Casa Buti. Hier entstand vermutlich auch die beschriebene Porträtzeichnung. Denn dem Blatt liegt die Notiz einer Vorbesitzerin bei. Dort heißt es: „Ich erwarb die Zeichnung in der ursprünglichen Einrahmung vom Bildhauer Troschl(!) in Rom im Jahr 1901 für 15 M. Die Zeichnung stamt(!) aus der Casa Buti […].“ Mit Julius Troschel, einem Schüler von Christian Daniel Rauch, ist ein weiterer Hinweis auf den Kreis an Künstlerfreunden und -verwandten gegeben, in dem das Bildnis zirkulierte.

Wilhelms Porträtzeichnung sollte nicht nur Ausgangspunkt für weitere Ridolfo-Bildnisse sein (etwa von Carl Suhrlandt im selben Zeitraum oder von Carl Christian Vogel 1820). Es spielte auch eine wichtige Rolle für das Angedenken an den bereits 1822 verstorbenen Bildhauer. So ist derselben Vorbesitzernotiz zu entnehmen, dass das Porträt einen eigens angefertigten Rahmen erhielt und mit vertrockneten Zypressenzweigen als Symbol für Tod und Trauer versehen wurde.
Lea Hagedorn

Weiterführende Literatur
- Eckardt, Götz: Ridolfo Schadow. Ein Bildhauer in Rom zwischen Klassizismus und Romantik, hrsg. von Dorette Eckardt, Jutta von Simson und Bernd Ernsting, Köln 2000.
- Zuch, Rainer: Nischen, Dyaden und das Geheimnis der Zwillinge. Künstlergeschwister seit der Romantik und Aufklärung, in: Künstlerbrüder. Von den Dürers zu den Duchamps [Begleitbuch zur Ausstellung Künstlerbrüder, Von den Dürers zu den Duchamps, Haus der Kunst, München 19. Oktober 2005 - 22. Januar 2006 ...] León Kempel (Hg), Petersberg: Imhof, 2005. S. 51–97.

Material/Technik

Graphitstift auf Papier

Maße

Blattmaß: 15,6 x 19,9 cm

Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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