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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Graphische Sammlung [GK II (5) 160]
Bardua, Caroline: Der Traum der Kindheit (Blatt 1 aus einer Folge "Lebender Bilder"), SPSG, GK II (5) 160. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Pfauder, Wolfgang (2021) (CC BY-NC-SA)
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Der Traum der Kindheit

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Beschreibung

Ein schlafendes Kind liegt auf einer Wiese zwischen zwei hohen geflochtenen Blumenkörben. Aus den Körben wachsen links eine Lilien- und rechts eine Rosenblüte mit Mädchenköpfen empor. Über dem Kind thront auf einem Hügel ein himmlisches Wesen in Gestalt einer jungen Frau, das auf einer Lyra spielt. Sein Haupt ist von Sternen umgeben, sein mit wenigen Strichen angedeutete Schleier breitet sich schützend über die Szene aus.

Das Blatt gehört zu einer Gruppe von neun Zeichnungen im Hochformat, die auf ein gleichartiges farbiges Untersatzpapier kaschiert sind und eine von derselben Hand geschriebene Betitelung tragen. Die Motive deuten auf einen inhaltlichen Zusammenhang hin und könnten Stationen des sich unter dem Schutz der Kirche vollziehenden Erkenntnis- und Lebensweges eines Knaben vom Kind zum gereiften Mann darstellen. Gefestigt im christlichen Glauben wird er nach seinen Lehr- und Wanderjahren in den Bund der Ehe eintreten. Eine literarische Vorlage ließ sich bisher nicht identifizieren. Vermutlich handelt es sich um Zeichnungen, die im Kontext einer Aufführung „Lebender Bilder“ entstanden sind. Das Stellen von "tableaux vivants" war im 19. Jahrhundert eine sehr verbreitete Form künstlerischer Unterhaltung bei festlichen Anlässen. Caroline Bardua besaß eine besondere Erfindungsgabe für derartige Inszenierungen. Auch für das vom Berliner Kaffeter-Verein am 29. März 1845 im Hause des Staatsministers von Savigny gestaltete Fest für den König besorgte der „Altmeister Bardolio“, so Carolines Name im Verein der Kaffeologen, eine Aufführung „Lebender Bilder“, deren Inhalt im Einzelnen nicht überliefert ist. Die Mitwirkende Maximiliane von Arnim erinnerte sich später an dieses Ereignis: „ich musste mich gewöhnen, „als Lilie aus einem grünen Blätterkelch herauszuwachsen – das war ein ganz origineller Einfall, dass bei dem einen der „Lebenden Bilder“ mehrere junge Mädchen als lebende Blumen, aus großen Gartenkörben herauswachsend, figurierten.“ (Weber, 1937, S. 144). Im Anschluss an die Aufführung kam es zu einer Begegnung zwischen dem Königspaar und der Bardua, der für ihr Einfallsreichtum gedankt wurde. Es ist nicht auszuschließen, dass die Zeichnungen im Zusammenhang mit dem „Fest für den König“ entstanden und in dessen Folge Aufnahme die königliche Sammlung fanden. Hier vermutlich die erste Szene.

Claudia Sommer

Aus dem Besitz König Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen

Unsigniert / Bezeichnet nachträglich von fremder Hand: C. Bardua

Unpubliziert (nicht im Werkverzeichnis)

Material/Technik

Papier, Bleistift

Maße

Darstellung: Höhe: 58.80 cm Breite: 46.50 cm - Träger: Höhe: 59.50 cm Breite: 46.80 cm

Literatur

  • Bröhan, MargritDie Malerin Caroline Bardua in Berlin, in: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins, Bd. 33 (1984), S. 25-59 URL: https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/persoenlichkeiten/persoenlichkeiteag/784-bardua-caroline.html.
  • Der Kaffeter / Verein der Kaffeologen [Berlin]in Handbuch literarisch-kultureller Vereine. Gruppen und Bünde 1825 - 1933, hrsg. v. Wulf Wülfing / Karin Bruns / Rolf Parr, Stuttgart 1998. , S. 223-225 (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte, 18)
  • Kovalevski, BärbelCaroline Bardua. 1781 - 1864. Gemälde und Zeichnungen [Werkverzeichnis], Berlin 2015.
  • Werner, JohannesDie Schwestern Bardua. Bilder aus dem Gesellschafts-, Kunst- und Geistesleben der Biedermeierzeit, Leipzig 1929, S. 176.
  • Werner, JohannesMaxe von Arnim. Tochter Bettinas. Gräfin von Oriola 1818 - 1894. Ein Lebens- und Zeitbild / aus alten Quellen geschöpft, Leipzig 1937. , S. 143-146
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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