Hier handelt es sich wohl um eine eher freie Komposition, in welche Elemente der Innenstadt von Brandenburg an der Havel einflossen, ein Atelierbild aus der Erinnerung. Dargestellt ist die Lange Brücke (seit 1929 Jahrtausendbrücke) in etwas verkürzter Form, ohne das Zugelement, aber mit dem charakteristischen Häuschen auf der Brücke, wie es bis 1910 bestand. Die Gebäude am Ufer, ein Wohnhaus mit Walmdach und ein Speicher sind aber charakteristisch für die Brandenburger Innenstadt und auf Fotos auch hinreichend belegt. Das Gemälde ist wohl vor 1910 gemalt.
Zugleich wirft dieses Bild die Frage auf, wie Gertrud Körner gearbeitet hat. Die Impressionisten pflegten die Freiluftmalerei, nur so konnten sie der Spontaneität ihrer Beobachtungen rasch wechselnder Lichtverhältnisse folgen. Derlei wäre auch für Gertrud Körner zu vermuten. Die von ihr verwendeten Formate von bis zu 70 cm größter Seitenlänge (um von dem hier vorliegenden wohl größten Bestand ihrer Werke auszugehen) waren dann vielleicht das von ihr maximal zu Bewältigende, denn sie wird als kleinwüchsige Person beschrieben.
Schenkung aus Privatbesitz in Potsdam.
Unbezeichnet.
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