Knappes Hüftbild nach halblinks in Amtstracht von Johann Gustav Reinbeck (1688-1741), der als Theologe nach dem Studium in Halle seit 1709 in Berlin tätig war und hier (ab 1717) Propst der Petrikirche, (ab 1721) Konsistorialrat und zeitweise auch Beichtvater der preußischen Könige war. Kupferstich nach einem nicht überlieferten Gemälde von Anna Maria Haid, verh. Werner (1688-1753), die 1721 Berlin verließ, um in Dresden Hofmalerin zu werden. Nach dem Tod des preußischen Königs Friedrich I. 1713 und angesichts der hinterlassenen Staatsschulden verließen viele Künstler die Stadt. Abdruck in kräftigem Ton. Der Stich wurde erst sechs Jahre nach dem Gemälde, wohl zum 10jährigen Amtsjubiläum des Dargestellten als 1. Pfarrer an der Petrikirche 1724, von dem in Berlin vielbeschäftigten Kupferstecher Georg Paul Busch in bescheidener Qualität gestochen, und zwar offenbar im Auftrag der Petrikirche und ihres Predigers Carl Lampe, der sich auf dem Stich "Gevatter" Reinbecks nennt.
Ankauf aus dem Zentralantiquariat Leipzig für das Märkische Museum 1970.
Bezeichnet li. u. "AW[ligiert]ernerin. delineavit 1718.", re. u. "In geziemender Veneration sich gehorsam zu recommendirn / Verfertigt und praesentirt von Georg Paulus Busch.", Mi. u. der Titel in einem Feld unter der Darstellung "Johann Gustav Reinbeck, Probst und Inspect: in Cöln / Aetatis XXXVI, Ministeri X. / Die Frömmigkeit belegt Herr Reinbecks Angesicht, / Und seinen Bächlein es an Waßer nie gebricht; / Denn weil des Lebens Quell sich in sein Hertz ergießet, / Was Wunder? daß der Mund so reichlich überfließet. / Joh. 7, V. 38. / Zum Zeugnis seiner Liebe, gegen seine wehrten Herrn Gevatter. / setzte dieses / C. Lampe Pred. zu St. Petri in Cöln."
Literatur: Friedrich Wilhelm II. und die Künste. Preußens Weg zum Klassizismus. Ausstellungskatalog. Hrsg. Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Potsdam 1997, Nr. I.60 (S. 74f.).
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