Illustration des Märchens "Die Schlangenkönigin". Auf einer Waldwiese tanzen Schlangen um eine leuchtende Krone. Im Schutz des Waldes belauscht ein Ritter die Szene. Die Leinwand auf der Rückseite weiß mit Ölfarbe (ohne Grundierung betupft), wohl verworfener Beginn einer anderen Arbeit. Bei Durchsicht von Werken aus dem Nachlass Elisabeth Wolfs wurde deutlich, dass sich ihre Palette schon ein paar Jahre
nach Ende des Zweiten Weltkrieges merklich aufhellt und in eine intensive
Farbigkeit fällt. Zu dem kraftvollen Pinselstrich mit expressionistisch
geformter Plastizität aus der Vorkriegszeit findet sie nicht zurück. Die immer sehr pastose Malweise wird kleinteiliger, tüpfelnd, dabei nicht immer treffsicher - sicher eine Folge des Alters. Immerhin war sie 1945 bereits 72 Jahre alt. Ein Teil ihres Vorkriegswerkes war bei der Bombardierung von Cottbus verloren gegangen, auch auf Mieteinnahmen aus ihren beiden Häusern, die sie aus Familienbesitz geerbt hatte, konnte sie nicht mehr zählen. Es entstehen weiterhin vor allem Landschaften vor allem aus dem Branitzer Park, an einer Dokumentation des Wiederaufbaus scheint sie sich künstlerisch nicht beteiligt zu haben.
Stilistisch ein spätes Werk der Künstlerin und vielleicht als Sehnsuchtsbild in Anbetracht der Zerstörung der beiden Miethäuser aus Familienerbe durch den Zweiten Weltkrieg und die unbemittelte Situation der Malerin entstanden.
In einer Variante dieses Grimmschen Märchens "Die Schlangenkönigin", die aus Lübbenau überliefert ist, erlangt derjenige Reichtum, der die
auf dem Tuch liegende Krone der Schlangenkönigin in seinen Besitz zu bringen vermag. Gerade dies zu tun, macht sich der junge Ritter im Waldesdunkel auf dem hier vorliegenden Gemälde von Elisabeth Wolf anheischig.
Aus dem Nachlass Wolf/Khoury 1968 an das Museum gelangt.
Bezeichnet re. u. eigenhändig mit schwarzer Ölfarbe "E. Wolf", rückseitig mit Tinte von der Hand der Künstlerin "Schlangenkönigin", verschiedene Inventarnummerneinträge und Besitzstempel des Bezirksmuseums Cottbus.
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