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Museum Ulm Projekt zur Aufarbeitung der Bestände aus kolonialen Kontexten

Projekt zur Aufarbeitung der Bestände aus kolonialen Kontexten

Über die Sammlung

Diese Sammlung umfasst die Objekte, die im Rahmen des Forschungsprojekts zur "Aufarbeitung der Bestände aus kolonialem Kontext im Museum Ulm" von September 2021 bis Dezember 2022 bearbeitet wurden.
Das Projekt wurde im Rahmen der Gesamtstrategie zur kolonialen Verantwortung der Landesregierung Baden-Württemberg und der 2020 von Bund, Ländern und Kommunen verabschiedeten 3 Wege-Strategie vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert.

Es wurden rund 220 ethnographische Objekte untersucht, die zum großen Teil als Leihgaben oder Schenkungen in das Gewerbemuseum Ulm, die Vorgänger-Institution des heutigen Museums, kamen und heute noch in der Sammlung erhalten sind.
Die darunter als außereuropäisch identifizierten Objekte stammen unter anderem aus afrikanischen Ländern, aus Teilen Ozeaniens und Australiens oder aus China und umfassen hauptsächlich Waffen, Schmuck, Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände. Sie sind größtenteils Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden oder sind älter, gelangten aber in dieser Zeit ins Museum.

Dabei umfasste die Bearbeitung die drei Fallgruppen nach der Definition des Deutschen Museumsbundes: neben dem Sammlungsgut aus formalen Kolonialherrschaften (Fallgruppe 1, z. B. die Objekte aus Kamerun), wurden auch Objekte aus Gebieten untersucht, die zur Zeit der Herstellung oder Erwerbung keiner formalen Kolonialherrschaft unterstanden, in denen jedoch Einflüsse informeller kolonialer Strukturen wirkten (Fallgruppe 2, Gefäße aus Peru oder Objekte aus Nordamerika). Einige wenige Objekte wurden der Fallgruppe 3 "Rezeptionsobjekte aus kolonialen Kontexten" zugeordnet.
(Vgl. Deutscher Museumsbund, Leitfaden Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, 2021).

Zusätzlich sind einige Objekte mit erfasst, deren Herkunftsort und Entstehungszeit nicht eindeutig bekannt sind, für die ein Zusammenhang mit kolonialen Kontexten jedoch nicht ausgeschlossen werden kann.

Weitere außereuropäische Ethnographica sind in der Museumssammlung in der Kunst- und Wunderkammer Christoph Weickmanns erhalten. Diese sind älter und vermutlich vor Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden; die Zuschreibung zur Wunderkammer ist jedoch nicht für alle Objekte eindeutig gesichert. Auch wenn die Objekte damit größtenteils aus vorkolonialer Zeit stammen, kommen sie jedoch aus Ländern, die zunächst von der Europäischen Expansion und später teilweise vom Kolonialismus betroffen waren. Der Vollständigkeit halber wurden daher die betreffenden außereuropäischen Objekte, die aktuell der Sammlung Weickmann zugeordnet sind, im Zuge des Projektes mit dem Schlagwort "koloniale Kontexte" versehen und veröffentlicht.

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